Hirnleistungstraining
Wer braucht Hirnleistungstraining?
Diese Form des Trainings ist für all jene Personen, die im Rahmen verschiedener Krankheitsbilder Auffälligkeiten in der Konzentrationsfähigkeit, der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis oder dem Reaktionsvermögen im Alltag zeigen.
Diese Krankheitsbilder können sein
- dementielle Erkrankungen wie Morbus Alzheimer
- degenerative Abbauprozesse im Gehirn wie Demenz
- cerebrale Verletzungen/Erkrankungen des Gehirns wie Zustand nach Schlaganfall, Hirninfarkt, Parkinson, Multiple Sklerose, Schädelhirntrauma, Tumore, Durchblutungsstörungen im Gehirn
- Psychische Erkrankungen wie Depression
- Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch (Korsakow-Syndrom)
Jede Leistungsbeeinträchtigung wird so spezifisch wie möglich gefördert.
Wie geht man beim Hirnleistungstraining vor?
Gemeinsam mit dem Klient wird anhand des COPM (Befundbogen zur Zielfestsetzung) das Ziel des Klienten erfasst. Ist dies mit dem Klienten nicht möglich, so erweitert sich die Zielfindung auf die Angehörigen.
Zur ergotherapeutischen Diagnostik von Hirnfunktionsstörungen stehen uns verschiedene neuropsychologische Testverfahren zur Verfügung wie beispielsweise der
- Mini-Mental-Status Test
- DemTect
- Syndrom-Kurz-Test (SKT)
- Neglect-Test
Welche Bereiche werden gefördert?
- Aufmerksamkeit und Konzentration (selektive u. geteilte Aufmerksamkeit, Vigilanz (Wachheit), Alertness)
Merkfähigkeit und Gedächtnis (Kurz-/Langzeitgedächtnis, Merkspanne) - funktionelle Ausdauer
- Orientierung zu Ort, Raum, Zeit und Person
- Reaktion (Reaktionstempo, -zeit, -geschwindigkeit)
- Problemlösung, Praxie
- Handlungsplanung
- Visuelle und auditive Wahrnehmung, Wahrnehmungsgeschwindigkeit
- räumlich kognitive und –konstruktive Fertigkeiten
- Antrieb und Entscheidungsfindung
Defizite in den vorgenannten Bereichen können zu Einschränkungen in der Selbstversorgung, Alltagsbewältigung oder im Verhalten führen.
Das auf den Klienten speziell abgestimmte Programm zielt auf die Verbesserung und/oder den Erhalt der Denkleistung und Handlungsfähigkeit ab.
Hierbei ist ein starker Alltags-, Realitäts- und Biographiebezug gewünscht.
Wie funktioniert Hirnleistungstraining?
Das Training basiert auf speziellen „Denkaufgaben“ sowohl am Computer als auch mit speziellen Übungsblättern für die jeweilige Alltagssituation. Das Training wird ambulant, im Hausbesuch oder als häusliche Übung (Hausaufgaben) durchgeführt. Viele Klienten kennen die Therapieprogramme bereits aus ihrem Rehabilitationsaufenthalt.
Wir arbeiten am PC mit folgender Therapiesoftware:
- CogPack
- Rigling
- RehaCom
- Fresh Minder und andere
Diese Softwares ermöglichen ein Handlungsorientiertes Training, Erlernen von Mnemotechniken (Gedächtnisstrategien), Vorberufliches Training und Belastungserprobung, Erlernen von Kompensationsstrategien (eine nicht mehr vollziehbare Handlung wird durch einen gleichwertigen Ersatz ausgetauscht), Strategien zur Umsetzung in den Alltag (Hilfsmittel wie Notizblock, feste Plätze und anderes). Auch die Therapie von Gesichtsfeldeinschränkungen/visuellen Sehstörungen nach Hirnschädigung gehört zu unseren Stärken. Sakkadentraining sowie das Training der visuellen Exploration kommen hierfür zum Einsatz.
Was kann ich selbst zu Hause tun?
Innerhalb der Therapieeinheit geben wir Ihnen Tipps und Hinweise, aber auch direkte „Hausaufgaben“ für Ihr häusliches Eigentraining. Im Folgenden sehen Sie ein Trainingsbeispiel für das Hirnleistungstraining zu Hause. Es handelt sich hier um die Farbe-Wort-Übung.
Aufgabenstellung: Versuchen Sie beim Lesen der unten aufgeführten Wörter jeweils die Farbe des Wortes laut auszusprechen und zwar so schnell wie möglich!