AD(H)S-Neurofeedback

Neurofeedback bei AD(H)S und anderen Störungsbildern

Neurofeedback ist ein international wissenschaftlich anerkanntes Verfahren zur Verbesserung der Hirnaktivität. Unterschiedlichste Störungsbilder können mittels Neurofeedback sinnvoll behandelt werden, oder es werden bestehende Behandlungsverfahren sinnvoll unterstützt.

Wie funktioniert dieses Verfahren? Mittels eines modernen Messgerätes wird ein EEG (Elektroenzephalogramm) des Patienten erstellt. Es werden die kontinuierlich messbaren Hirnwellen erfasst. Ein PC mit spezieller Therapiesoftware analysiert in Echtzeit die ermittelten Daten. Therapeut und Patient bekommen so einen Einblick in die Hirnaktivität. Dem Patienten wird eine Rückmeldung (engl. Feedback) bei einer sinnvollen Änderung seiner Hirnaktivitäten gegeben, sodass er in einem Trainingsverfahren lernt, die Änderungen zunächst regelmäßíg, später auch automatisch vorzunehmen.

Ein gemeinsames Merkmal aller Störungsbilder, die mit Neurofeedback behandelt werden können, sind Auffälligkeiten im EEG des Patienten, welche von der Norm bzw. dem EEG eines Gesunden abweichen. Der Patient lernt, diese Auffälligkeiten zu normalisieren. Als Folge verbessern sich auch die Symptome der jeweiligen Störung.

Neurofeedback zählt zum Biofeedback, wo ebenfalls diverse physiologische Parameter, wie u.a. Hauttemperatur, Puls, Blutdruck und Hautleitwert, mittels operanter und klassischer Konditionierung verändert werden. Dass sich Gehirnwellen ebenfalls konditionieren lassen, wurde bereits in den 60er Jahren durch ein populäres Experiment des amerikanischen Psychologen Joe Kamiya nachgewiesen. *

Heute stehen Neurofeedback und Biofeedback auf einer breiten wissenschaftlichen Basis. Im Jahr 2006 wurden 2044 Publikationen von Martin und Weise registriert. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl noch einmal deutlich angewachsen ist und weiter kräftig wächst. Am besten untersucht und in der Folge auch am häufigsten angewandt wird Neurofeedback bei AD(H)S.

Der Nachweis der klinischen und spezifischen Wirksamkeit von Neurofeedback bei AD(H)S wurde in vielen Studien und in 2009 mittels einer Metaanalyse von Arns et. al zusammengefasst. Diese Studie bescheinigt dem Neurofeedbackverfahren bei AD(H)S die höchste mögliche Wertung „Effektiv und spezifisch“ (Level 5) nach den anerkannten Richtlinien der AAPB und ISNR für die Wirksamkeit klinischer Verfahren. **

Mittlerweile etabliert sich Neurofeedback, dank weiterer Forschungen mit beachtlichen Ergebnissen und einer breiteren Wahrnehmung, auch verstärkt als evidenzbasierte Methode bei Epilepsie, Suchterkrankungen, Depressionen, Migräne und Tinnitus.

* Kamiya, J. (1971). „Operant Control of the EEG Alpha Rhythm and Some of its Reported Effects on Consciousness“. Biofeedback an Self-Control: an Aldine Reader on the Regulation of Bodily Processes and Consciousness.

** Arns, M, de Ridder S, Strehl U, Breteler M, Coenen A. (2009) „Efficacy of neurofeedback treatment in ADHD: the effects on inattention, impulsivity an hyperactivity: a meta-analysis.“ Clin EEG Neurosci. 2009 Jul; 40(3): 180-9